Wegekreuze in Datteln

 

Wegekreuze in der Innenstadt

 

Kreuz an der Westseite der Amanduskirche

 

Bei diesem Kreuz handelt es sich um das ehemalige Schürmann-Kreuz, das früher am südlichen Dorfausgang im sog. Aap, einem feuchten Wiesengelände hinter St. Amandus im Bereich des heutigen Südrings gestanden hat. Es gehörte einmal zum Hof Schürmann, dessen Hausstelle sich an der Dorfgrenze in Hagem befand. Mitte der 1880er Jahre war der Schürmannsche Hof durch Tausch an den Grafen von Westerholt gekommen, der ihn Anfang des 20. Jahrhunderts an die Zechengesellschaft Emscher-Lippe verkaufte. Auf den Ackerflächen des Hofes befanden sich später die Schächte III/IV. Die Familie Schürmann gab ihren landwirtschaftlichen Betrieb hier im Jahre 1907 auf und übernahm einen Hof in Klostern.

 Der alte Schürmann hatte das Versprechen abgegeben, ein Kreuz aufzustellen, wenn seine Frau von ihrer Krankheit genesen würde. Das muss gegen Ende des 19. Jahrhunderts gewesen sein; 1894 erwähnt Pfarrer Jansen in Zusammenhang mit einem Waldbrand: „7. April nachmittags 3 Uhr Brand im gräflichen jungen Tannenbestand auf Schürmanns Heide im Aap bei Schürmanns Kreuz.“ Als 1985 Ingrid und Werner Koppe die Geschichte der Dattelner Wegekreuze beschrieben, existierte es noch im Garten des Schwesternhauses an der Heibeckstraße. Der Korpus war nur noch als Torso erhalten, es fehlten ihm beide Arme. Die Beschädigung hatte er während der Nazizeit erhalten, als das Kreuz in einer nächtlichen Aktion mit Ketten umgerissen und fortgeschleift worden war. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt das Kreuz einen Platz auf dem alten Dattelner Friedhof an der Heibeckstraße. Es soll etliche Zeit als Station bei der Fronleichnamsprozession gedient haben, war aber nicht ursprünglich für diesen Zweck errichtet worden.

Nachdem das Kreuz aufwendig restauriert wurde, fand es eine neue Heimat im Schatten des romanischen Turms der Amanduskirche.


Hötting-Kreuz – an der Ostseite des Südturms der Amanduskirche

 

Dieses Kreuz wurde 1991 auch aus Spenden der Gemeinde auf der Grünfläche vor dem Höttingzentrum errichtet. Damals war das Gemeindezentrum Hötting nicht als katholische Gottesdienst- und Versammlungsstätte zu erkennen. Daher entstand der Wunsch nach einem religiösen Zeichen. Das Kreuz ist eine zeitgenössische Vision der Kreuzigung Jesu ohne Corpus aus der Werkstatt des Bildhauers Georg Ahrens (* 1947) aus Weibern-Wabern in der Eifel. Das Kreuz stand am Gemeindezentrum, um den Glauben an die Auferstehung zu zeigen. „Jesus ist für uns erledigt worden, aber nicht erledigt.“

 

Mit der Schließung des Höttingzentrums als Gottesdienst- und Versammlungsstätte 2008 wurde das vor dem Haus stehende Höttingkreuz eingelagert. Im Rahmen einer Bußandacht wurde es am Palmsonntag 2012 an seinem neuen Standort am Südturm der Pfarrkirche eingeweiht. Der neue Standort an der St.-Amandus-Kirche weist in die Richtung des Stadtgebietes Hötting und bekundet die Verbundenheit mit der kirchlichen Vergangenheit des dortigen Gemeindezentrums.

 


Holzkreuz am Amandushaus – Nonnenrott

 

Dieses Kreuz, ein modernes Sockelkreuz mit Korpus, wurde von dem Dattelner Bildhauer Odenbreit geschaffen. In Auftrag gegeben und als Geschenk vor dem Amandushaus aufgestellt wurde es von den Nachbarn, Familie Peuler, als Ersatz für ein Kreuz, das dort viele Jahre im Garten des Hauses gestanden hatte, aber beim Bombenangriff auf Datteln am 9. März 1945 zerstört worden war, und für ein weißes Holzkreuz, das in den 50er und 60er Jahren auf dem Peulerschen Grund gestanden hatte, bevor es einem Neubau weichen musste.

 


Holzkreuz an der Lohstraße 15

 

Ein sehr schönes Holzkreuz steht in einem kleinen Garten unter hohen Bäumen auf dem alten Grundstück von Baumeister. Es ist bedacht und hat einen Korpus, der von August Elfert geschnitzt wurde. Das Kreuz ist von Herrn Baumeister ursprünglich an der Ecke Ahsener Straße / Grüner Weg aufgestellt worden. Es wurde zur Lohstraße verlegt, weil es einem Hausneubau weichen musste.

 

Das alte Fachwerkhaus Baumeister von 1722 ist abgerissen worden. Das Kreuz vom Grünen Weg fand hier deshalb seinen neuen Standort, weil das alte Baumeister-Kreuz zum damaligen Zeitpunkt marode und nicht mehr instand zu setzen war. Es ist möglich, dass an dieser Stelle seit Alters her ein Kreuz existierte, denn in der mündlichen Überlieferung heißt es, dass bei Baumeister schon immer ein Kreuz gestanden habe.

 

Der Korpus wurde 2018, zerschlagen auf dem Boden liegend, von den Nachbarn gefunden; er wurde zunächst in Sicherheit gebracht, ob das Kreuz noch einmal vervollständigt wird, ist ungeklärt.

 


Holzkreuz an der Marktstraße

 

Das markante Kreuz auf der Verkehrsinsel zwischen Freihoff und Schnettger ist als Hochkreuz mit einem Korpus gestaltet. Der Standort muss eine Jahrhunderte alte Tradition haben, denn hier handelt es sich um eine der überlieferten Stationen der Fronleichnamsprozession. Das heutige Kreuz ist nicht zu verwechseln mit dem Kreuz, das vor dem alten, 1904 abgebrochenen Haus Freihoff am Rande der gepflasterten Straße stand. Ein Foto von 1903 (im Stadtarchiv) zeigt ein höheres Holzkreuz mit weißem Korpus.

 


Holzkreuz am Pahlenort 23

 

Das überdachte Kreuz mit Korpus markiert einen ganz alten Wegekreuzstandort. Schon vor 1880 gab es hier ein Kreuz. Ein Foto von 1910 lässt erkennen, dass der hölzerne Korpus die letzten hundert Jahre gut überstanden hat. Aus welchem Grund hier damals ein Kreuz aufgestellt wurde, weiß heute niemand mehr.

 


Grenzkreuz an der Ahsener Straße

 

Das schlichte weiße Holzkreuz steht auf einer kleinen Parzelle, die sich im Eigentum der katholischen Kirchengemeinde befindet. Schon auf der Karte von La Coq aus dem Jahre 1805 ist an der genannten Stelle ein Kreuz eingezeichhnet. Diese Stelle bildet den Dorfeingang, die Gemarkungen des Dorfes Datteln und der Bauerschaft Natrop stoßen hier aneinander. Früher lag auf der anderen westlichen Straßenseite der Hof Nathaus, eine Ost-West-Wegeverbindung von der Amandusstraße hin zur Redder Straße durch den Dattelner Berg querte hier die Ahsener Straße. Heute ist das Kreuz eingebettet zwischen den Gartengrundstücken der Häuser, die mit ihren Eingängen am Ende der Heinrich-Heine-Straße liegen. Familie Pulvermacher hat sich viele Jahre um den Erhalt des Kreuzes und die Pflege der Parzelle gekümmert. Brombeerranken haben aber unterdessen das Kreuz überwuchert, so dass augenblicklich (im September 2017) nurmehr seine Spitze sichtbar ist.

 


Holzkreuz im Garten der KiTa St. Franziskus

 


Steinkreuz auf dem Hauptfriedhof

 

Das Friedhofskreuz erhebt sich mitten in der alten Hauptachse, die vom Eingang an der Münsterstraße auf die frühere Trauerhalle (heute Kolumbarium) verläuft. Es wurde mit Eröffnung des Friedhofs im Jahre 1910 aufgestellt. Auf einem hohem gestuften Sandsteinsockel mit der Inschriftplatte „O crux ave spes unica“ thront das zeittypische Hochkreuz mit Kreuzigungsdarstellung: Christus im Dreinageltypus mit langem Lendentuch und Dornenkrone, auf die Schultern herabfallende Haare.

 

Die Recklinghäuser Volkszeitung berichtete am 2. April 1910: „Als eine Zierde, würdig unseres neuen großen Friedhofes, präsentiert sich den Blicken der Zuschauer das aus des Werkstatt des Bildhauers Aug. Elfert hervorgegangene große Friedhofskreuz. Auf einem mächtigen Quadersockel ist ein Hohlsockel und darauf ein Profilsockel aufgebaut. Das Kernstück, das an seinen vorderen beiden Seiten eine hübsche gothische Säule aufweist, ist durch die ebenfalls gothische Inschrift `O crux, ave, spes unica` geziert und trägt ein Kapitäl von 42 Zentimeter Höhe, auf welchem der eigentliche Kreuzsockel ruht. Hierauf erhebt sich das Kreuz in einer Höhe von 2,68 Meter, an welchem ein aus Saveniére-Stein verfertigter Korpus von 1,35 Meter Größe hängt. Das ganze aus Cordeler Sandstein gehauene Kreuz hat eine Höhe von 6 Meter und macht dem Erbauer alle Ehre.“

 


Auch die Kirchenkreuze sollen vorgestellt werden:

 

St. Amandus: Amanduskreuz

– in der Kirche hinter dem Altar

 

Das Amanduskreuz hinter dem Altar ist der älteste und kostbarste Kunstgegenstand der St.-Amandus-Pfarrkirche und zugleich von großer religiöser Bedeutung. Jahrhunderte lang haben die Dattelner es als Gnadenbild verehrt. Das Amanduskreuz war Teil des einen der beiden Nebenaltäre, es stellt Christus mit einer Tunika als Auferstandenen dar. Christus erscheint hier als König, nicht als Mann der Schmerzen. Der romanische Korpus wird auf das 12. Jahrhundert datiert. Das Kreuz ist jüngeren Ursprungs. Im Korpus sind der Überlieferung nach Reliquien des Hl. Amandus enthalten. Der Korpus wurde zeitweise fehlerhaft für eine Darstellung des Hl. Bischofs Amandus gehalten (so auch noch – zweifelnd – Jansen, S. 45).

 

Die Verehrung des „Amandus-Kreuzes“ in Datteln ist seit 1418 nachgewiesen. Im Vest Recklinghausen war dies die einzige Kreuzwallfahrt. Die Verehrung des Hl. Amandus spiegelt sich in einer Vielzahl von Votivgaben, die heute in der Sakramentsnische verwahrt werden, und im Brauch der Amanduskerzen wieder. Seit dem Jahr 1751 wird an den Freitagen der Fastenzeit von den verschiedenen Gemeindegebieten je eine große Wachskerze dem Hl. Amandus geopfert.

 


St. Amandus: Missionskreuz – im hinteren Teil der Kirche im östlichen Seitenschiff

 

Im östlichen Seitenschiff der Kirche hängt ein überdimensionales Eichenkreuz, an ihm in dunklem Braun der mächtige Korpus des ursprünglichen Missionskreuzes von 1853. Jesuiten veranstalteten damals eine Gemeindemission. Ursprünglich hatte es seinen Platz an der Außenseite der östlichen Chorwand. Auch erstrahlt der Korpus auf älteren Fotos in hellem Weiß unter einem schützenden Baldachin.

 

Nach dem Wiederaufbau der am 9. März 1945 stark zerstörten Kirche fand das Kreuz seinen Platz im westlichen Querschiff der Kirche. Beim Umzug sind die Balken damals ersetzt worden, auch wenn sie aus sehr altem – und wie Hermann Grochtmann es ausdrückte – höchst ehrwürdigem Holz hergestellt sind: aus Eichenholz, das aus dem getroffenen alten Turm stammt und dort schon lange, sicherlich Jahrhunderte, der Kirche gedient hatte. Im Rahmen der jüngsten Renovierung kam es an seinen heutigen Platz im hinteren Teil der Kirche.

 


Ev. Lutherkirche: Holzkreuz

– direkt hinter dem Altar

 

Das 6,15 m hohe Kreuz aus Pitchpine -Holz des Bielefelder Bildhauers Arnold Richert aus dem Jahr 1951 war ein Geschenk der Zeche Emscher-Lippe. Der 165 cm hohe und mit den ausgestreckten Armen ebenso breite Christuskorpus nimmt die Expressivität mittelalterlicher Kruzifixe auf. In einer komplexen Ausdrucksvielfalt kübdet die Figur zugleich von der Menschlichkeit und Göttlichkeit Christi.

 


Kapelle des St. Vincenz-Krankenhauses: bronzene Christusfigur

 

Eingebettet in ein an der Rückwand der Kapelle, der Altarwand, hängendes Bronzeschild ist eine Christusfigur: das Werk zeigt Christus als den Erlöser der Welt. Es wurde, wie alle anderen Elemente in der Kapelle, vom Bildhauer, Maler und Kalligraphen Heinrich Gerhard Bücker (05.03.1922-11.08.2008) aus Vellern geschaffen. Viele seiner Themen entstammen der biblisch-christlichen Symbolwelt. Nachdem seine expressiv reduzierende, teilweise an archaische Muster erinnernde Formensprache zunächst auf Ablehnung stieß, setzte er sich spätestens seit den 1960er Jahren durch und gilt heute als Künstler, der traditionellen Themen einen spirituell anspruchsvollen zeitgemäßen Ausdruck gab.

 

Neben dem Bronzeschild gehören der Altar, dessen Tisch aus einem Edelstein gefertigt ist, der bronzene Tabernakel, verziert mit Szenen aus dem alten und neuen Testament, das drehbare Lesepult, die Kerzenhalter, die Kreuzwegplaketten an der Rückseite der Kapelle und ein Glasbild mit den zwei Jüngern, die Jesus auf ihrem Weg nach Emmaus begegnet sind, zu den Einrichtungsgegenständen aus den Händen von Heinrich Georg Bücker. In den Altarsockel aus Kieselsteinen und Zement hat der Künstler einen Fisch (Ichtys) eingearbeitet, ein in der frühchristlichen Kirche weit verbreitetes Bildmotiv, das Zeichen für „Jesus Christus Gottes Sohn, der Erlöser“. Selbt die Details zeigen formschöne Lösungen, das Weihwasserbecken in der Form einer Muschel oder der Türgriff in Form einer Taube.

 

 

 

 

Im angrenzenden Lichthof thront Maria mit ihrem Kind. In Boden und Wand sind zahlreiche Edelsteine verarbeitet. Auch die vier Steinplatten, die heute im Gang zur Kapelle hängen, sind von Henirch Georg Bücker. Diese mehrteilige Tafelinstallation zeigt die „Neuschöpfung der Welt in Jesus Christus“, die Kreuztafel insbesondere „Die Vollendung der Welt in Jesus Christus“. Eine Bücker-Bibel, deren Text und Bilder vom Künstler mit schwarzer Tusche mit einem elastischen Haarpinsel in der Technik der ostasiatischen Malerei geschrieben und gemalt wurden, die zur Ausstattung der Kapelle gehört, liegt zur Zeit nicht aus.

 

Die Emmaus-Kapelle wurde 1981 von Bischof Reinhard Lettmann eingeweiht.


Holzkreuz im St. Vincenz-Krankenhaus

– Rottstraße 11

 

Dies Kreuz wurde 1909 für den damaligen Erweiterungsbau des St. Vincenz-Krankehauses geschaffen; auch heute ziert es den Eingangsbereich des modernen Krankenhauses. Der Korpus stammt aus dem 17. Jahrhundert.

 


 

 

Zeichen des Glaubens                                              Die Perlen der Stadt