Wegekreuze in Datteln

 

Wegekreuze in Ahsen, Leven, Bockum und Clostern

 

Schifferkreuz – Ahsen, Lippestraße

 

Das moderne Sandsteinkreuz hat die Form eines Gabelkreuzes, wirkt aber durch die kurzen Kreuzarme massig. Die lebensgroße Figur zeigt einen segnenden Christus. Das Kreuz wurde 1982 auf Initiave des Ahsener Pfarrers Heinrich Faltmann von dem Lüdinghauser Steinmetz und Bildhauer Norbert Ahlmann (1931-1993) geschaffen und hier an der Lippestraße nur unweit vom Fluss aufgestellt. Es wurde nach einem ökumenischen Gottesdienst, gelesen von Pfarrer Schluckebier (Ev. Kirchengemeinde Datteln) und Heinrich Faltmann (St. Maria Ahsen) eingesegnet.

Im unteren Teil des Kreuzschaftes ist die Figur eines Fährmanns eingemeißelt, der in seinem Kahn stehend, sein Boot mit einer Stakstange fortbewegt. Dieses Bild ist bezogen auf die Funktion Ahsens als wichtigem Lippeübergang. Vom Mittelalter bis 1922 bestand nämlich in Ahsen eine Fähre. Seither führt eine Brücke über die Lippe.

Am Weg dorthin stand einst ein Vorgänger des heutigen Kreuzes, Das alte Kreuz war aus Holz, hatte einen Korpus und war mit einem Dach versehen. Es wurde etwa um 1830 errichtet und diente bei den Fronleichnamsprozessionen als Station. Der zugehörige Steinsockel, rund zweieinhalb Meter in die Erde gelassen, war wohl aus diesem Grunde wie ein Altarstein angelegt gewesen. Zum Leidwesen vieler Ahsener wurde im Januar oder Februar 1980 der Korpus, Christus mit erhobenen Armen am Kreuz, gestohlen, so dass sich die Gemeinde St. Marien zur Beschaffung des neuen Kreuzes entschloss.

Der neue Christus ähnelt nicht dem einstigen Korpus. Vielmehr drückt er die Friedenshaltung aus, mit der Hoffnung auf Befreiung und Versöhnung. Durch seine Formschönheit und künstlerische Ästhetik setzt es neue Akzente in Ahsen; inzwischen ist es als vollwertiger Ersatz für das traditionsreiche alte Kreuz anerkannt. Das alte Holzkreuz – ohne den gestohlenen Korpus – wird heute noch im Hause Klauke-Köllmann aufbewahrt.


Gusssteinkreuz – Ahsen, Deipenwinkel 6

 

Das schlichte Gusssteinkreuz am Rande des Dorfes Ahsen, auf dem Weg zum neuen Friedhof trägt traditionell nach der alten Wegebezeichnung den Namen „Grüner-Weg-Kreuz“. Vermutlich wurde es nach dem Zweiten Weltkrieg aufgestellt, weil an dieser Stelle jemand verunglückt war. Ehemals befand sich daran ein Korpus, von dem nur noch die Löcher für die Befestigung an Kreuzbaum und Balken sichtbar sind. Ursprünglich stand das Kreuz auf der gegenüber liegenden Straßenseite.

 


Koppelwiese - Ahsen

 

Das hölzerne, bedachte Sockelkreuz mit einem Korpus steht seit 1960 im Ahsener Neubaugebiet am Ende der Straße „Koppelwiese“. Es ist im Besitz der Familien Bomholt und Meer. Der Korpus, der vor einigen Jahren zerstört wurde, ist durch eine neue Christusfigur ersetzt worden. Dem Vernehmen nach soll schon im 19. Jahrhundert an dieser Stelle ein Kreuz gestanden haben.

 


Kreuz Alter Friedhof – Ahsen

Kreuz auf dem Friedhof in der Ortsmitte, steht hinter den Priestergräbern

 

Kreuz Nordfriedhof - Ahsen

Die ersten Bestattungen auf diesem Friedhof erfolgten im Jahr 1962.


St. Marien Ahsen: Hängekreuz in der Vierung

 


Möllmann-Kreuz – Leven, Fährlevener Weg 4

 

Im Jahre 1957 hatten Verwandte zur Hochzeit der Eheleute Möllmann unter einer Eiche ein Kreuz aufstellen lassen, am alten Durchgangsweg von Ahsen nach Flaesheim, etwa 200 Meter vom Wohnhaus entfernt. Damals stand es auf einem Steinsockel. Als die neue Chaussee gebaut worden war, holte die Familie das Kreuz 1976 zur neuen Hofeinfahrt, die jetzt über den Fährlevener Weg zum Haus führt. Dort hat es viele Jahre gestanden, bis der Pfosten am unteren Ende morsch war und das Kreuz keinen Halt mehr hatte. Der heutige Eigentümer des Hofes hat den traurigen Rest des Kreuzes samt Korpus an die Wand der Scheune gelehnt, geschützt durch das vorstehende Dach.

 

Aus Erzählungen der Familie ist bekannt, dass es auf dem Hof in unmittelbarer Nähe des alten Kreuzstandortes ein schlichtes Vorgängerkreuz gegeben haben soll. Es soll bereits im 19. Jahrhundert wegen des Unglücks- oder Todersfalls eines Familienmitgliedes errichtet worden sein.

 


Bellendorf-Kreuz – Leven, Am Gerneberg 9

 

Das Betonkreuz mit weißem Korpus, das hier doch recht abgelegen auf dem Weg in die Haard steht, ersetzt bereits das ursprüngliche, im Jahre 1939 errichtete Holzkreuz. Die Brüder Bellendorf hatten es links von der Hofeinfahrt zum elterlichen Anwesen ein weißes Sockelkreuz in Eigenarbeit errichtet. Den Korpus hatte man von einem verfallenen Grabkreuz auf dem Ahsener Friedhof. Das war zu Beginn des Zweiten Weltkriegs, als die Brüder Bellendorf ihren Dienst in der Wehrmacht antreten mussten. Das Kreuz wurde gestiftet, damit sie gesund aus dem Kriege zurückkehren sollten, was dann auch geschah. Als die Kreuzbalken Ende der 60er Jahre stark verwittert waren, wurde das Betonkreuz an seine Stelle gesetzt. Es scheint braun gestrichen worden zu sein; die Farbe hat unterdessen angefangen abzublättern.

 


Heinkolt-Kreuz – Leven, Schorfheide 12

 

Das gusssteinerne Sockelkreuz an der Hofeinfahrt zum Hof Heinkolt hat mit Sicherheit schon bessere Zeiten gesehen. Bekannt ist, dass es in den 1930er Jahren auf Wunsch von Frau Heinkolt aufgestellt worden ist. Man erkennt die Spuren eines früheren Korpus, er soll durch starken Frost zerstört worden sein. Auch die Sockelinschrift ist stark verwittert und nur schwer zu entziffern, wenn man den Text kennt:

 

„Was soll dies Kreuz, das hier am Wege steht?

Es soll dem Wanderer, der vorübergeht,

Das Wort des Trostes sagen:

Der Herr hat deine Schuld getragen.“

 


Malenburg-Kreuz – Bockum, Mahlenburger Weg

 

Das massige Holzkreuz aus Eichenholz steht auf einem hohen Sockel mitten in den Feldern des Gehöftes Malenburg, an einem alten, heute nicht mehr existierendem Weg in Richtung Katenkreuz (vgl. Luftbild von 1960), es ist deshalb nicht mehr für jedermann zugänglich. Der abgelegene Ort, der vor Jahren von drei großen Linden geprägt war, die unterdessen einem Sturm zum Opfer gefallen sind, ist nur über das Gelände des Hauses Malenburg zu erreichen. Das Kreuz wurde um 1900 errichtet.

 

Gegen 1930 soll der Vater des damaligen Pächters B. Steens ein Kreuz aus Aschebeton am selben Standort aufgestellt und später mit einem Korpus ausgestattet haben. Dieses wurde jedoch zweimal zerstört, auch das Betonkreuz übedauerte die Zeit nicht. Warum dieses Kreuz aufgestellt wurde, darüber ist nichts bekannt.

 

Die Mahlenburg in den Wäldern südlich der Lippe ist erstmals 1342 verbrieft. Sie geht zurück auf die Brüder Morrian, genannt Maleman. Unterschiedlichste Schreibungen des Namens durchziehen die Chroniken. Der letzte Bau stammte aus dem Jahre 1617 und wurde 1692 vom Deutschen Ritterorden als Ordenskommende (Pensionsbereich) erworben. Ende des 19. Jahrhunderts stand er im Besitz des Herzogs von Arenberg, war bis zuletzt verpachtet. 1973 wurde das verfallene Hauptgebäude niedergerissen, erst 11 Jahre später aus Arenbergschem Familienbesitz veräußert.

 


Katenkreuz – Bockum, In den Wellen

 

Das bekannteste Kreuz in Datteln ist wohl das „Katenkreuz“ an der Kreuzung zweier wichtiger Verbindungswege, der Redder Straße von Nord nach Süd und dem Weg In den Wellen von West nach Ost. Das schlichte Holzkreuz, das man heute dort antrifft, wurde mit der Umgestaltung des Parkplatzes in den 1970er Jahren in seiner heutigen Form errichtet.

 

Vom in der Nähe liegenden Hof, der Gaststätte Haus Katenkreuz, weiß man, dass die erste Kate dort 1864 von der Familie Breuckmann errichtet wurde. Seit wann es an diesem verwunschenen Ort ein Kreuz gibt, ist jedoch nicht bekannt. Ein vergilbtes Foto aus dem Jahre 1933 zeigt das alte Wegekreuz am "Katenkreuz". Ursprünglich handelte es sich dabei um ein bedachtes Holzkreuz mit Korpus. Es stand in unmittelbarer Nähe des jetzigen Standortes an einem Wasserabzugsgraben. Und da waren damals nichts als aufgewühlte Feldwege "mitten im Busch".

 

Wenn man der Chronik der Bockumer Schule folgt, setzt das Katenkreuz eine vorchristliche Tradition als heilige Stätte fort. Dort heißt es:nämlich: „Diese Bauern vereinigten sich, um gemeinsame Götterstätten zu haben, wo sie die Götter verehren konnten. Wahscheinlich war eine solche Götterstätte am sogenannten Katzenkreuz beim Kötter Breuckmann.“ Es ist bekannt, dass das Christentum gern heidnische Traditionen aufgegriffen und im christlichen Sinne umgewandelt hat. Warum sollten Bezüge dieser Art nicht auch beim Katenkreuz vorliegen?

 


Mühlenbrock-Kreuz – Bockum, Redder Straße 285

 

Das schlichte weiße Kreuz steht an der vielbefahrenen Kreuzung in Bockum; hier treffen sich die Straßen von Oer-Erkenschwick nach Ahsen und von Datteln ins Jammertal. Zwar ist die genaue Ursache für seine Errichtung nicht mehr herauszufinden, doch soll es um 1900 wegen eines Verkehrsunfalls aufgestellt und im Jahre 1920/21 erneuert worden sein.

 


Stimberg-Kreuz

– Bockum, Recklinghaäuser Straße 140

 

Das massive, aber dennoch schlichte Kreuz aus Eichenholz steht auf einem gemauerten Natursteinsockel. Mit der Verbreiterung der Straße im Jahre 1981 hat die Familie Stimber eine alte Tradition wiedr aufleben lassen und es links der Zufahrt zu ihrem Reiterhof und dem angeschlossenen Campingplatz aufstellen lassen. Denn früher, man sagt schon im 19. Jahrhundert, hatte auf der gegenüber liegenden Straßenseite ein Kreuz mit Korpus gestanden, das dann aber zerstört worden war; es heißt, die Täter hätten den Korpus bis nach Datteln mitgeschleppt, wo er dann aufgefunden wurde.

 


Schürmann-Kreuz – Klostern, Ahsener Straße 135

 

Das über 100 Jahre alte Holzkreuz mit Korpus ist mit einem hölzernen Umbau versehen. Haus Klostern, ein ehemaliger Adelssitz, gelangte 1907 durch Tausch an die heutige Besitzerfamilie, die Familie Schürmann, die ihren Hof in Hagem an die Gewerkschaft Emscher-Lippe verkauft hatte.

 

Kurz nach der Übersiedlung nach Klostern ließ der Hofeigentümer an der Ahsener Straße ein Kreuz aufstellen, zur Erinnerung an das „Schürmann-Kreuz“ bei der alten Hofstelle (vgl. Nr. 05). Das neue „Schürmann-Kreuz“ war an der Durchgangsstraße häufiges Ziel der Zerstörung; der Korpus wurde mehrfach demoliert, so dass es schließlich zur Hofeinfahrt zurückgenommen wurde. Von der Ahsener Straße kann es nun kaum noch gesehen werden.

 

Im Jahre 1934 war der Korpus so stark zerstört, dass die Familie Schürmann einen neuen anfertigen und anbringen ließ, der heute noch existiert. Zum zusätzlichen Schutz des Kreuzes führte der Dattelner Schreinermeister Pieper im Jahre 1975 den schützenden Umbau, Rückwand und Dach, aus.

 


Mönnich-Kreuz – Klostern, Klosterner Weg 2

 

Das kurze, bedachte Sockelkreuz mit Korpus aus Eichenholz befindet sich an der Einmündung des Klosterner Wegs in die Ahsener Straße, gegenüber der ehem. Gaststätte Schneider. Es steht am Rande einer Weide beim Hof Mönnich. In der heutigen Form wurde dieses Kreuz hier um 1958 aufgestellt, eine Stelle, an der zuvor bereits seit etwa 1800 ein schlichtes Holzkreuz gestanden hatte. Es heißt, Ursache für den Bau des Kreuzes soll ein Gelöbnis wegen einer Viehseuche gewesen sein,

 


Sobbe-Kreuz – Klostern, Im Steinacker

 

Das schlichte Holzkreuz auf Ziegelsockel an der Abzweigung der Straße Im Steinacker von der Ahsener Straße ist das jüngste Kreuz in einer langen Reihe von Kreuzen. Seit dem 17. Jahrhundert ist an dieser Stelle, dem früheren Hof Hensken in Driebern, ein Kreuz bezeugt. Heute heißt die Unterbauerschaft Drieven, und der auf der anderen Straßenseite liegende Hof gehört Familie Sobbe. Das benachbarte Restaurant trug früher den Namen Carolinenhof, heute isst man dort chinesich im Kaisergarten.

 

Das Kreuz, das im Laufe der Jahrhunderte viele Male verändert und repariert werden musste, stand ursprünglich direkt auf dem Hof Hensken. Als der Weg Datteln-Ahsen verlegt wurde, brachte man es auf die andere Straßenseite, dort ist es heute noch zu sehen.

 


Wildaue-Kreuz – Klostern, Im Steinacker

 

Das weiße Marmorkreuz markiert die Stelle, an sich im späten Mittelalter eine Kapelle mit einem kleinen Friedhof befand. Dieser wurde am 16. Juli 1381 von dem Ritter Theodoricus von Wildouwe und seiner Familie der St. Amanduskirche gestiftet. Die Verstorbenen seines Hauses und seiner sechs Güter konnten dort bestattet werden. Für eine jährliche Rente von einer Mark in Dortmunder Währung sollte der Dattelner Pfarrer hier jeden Monat eine heilige Messe lesen oder lesen lassen. Das Gelände der Kapelle und des Friedhofes hatten einen besonderen Status: Da durch Anordnung von Kaiser Karl dem Großen dort niemand verhaftet oder vertrieben werden durfte, egal was er getan hatte, bestand bis zur Gerichtsverhandlung Friedenspflicht für alle, die dort Schutz suchten.

 

Über das Ende der Burg Wildau und der kirchlichen Anlage gibt es keine schriftlichen Unterlagen. Es ist zu vermuten, dass nach dem Dreißigjährigen Krieg diese Stätten verwüstet waren und nicht wieder aufgebaut wurden, weil, ausgehend vom Sterberegister der St. Amanduskirche, die Verstorbenen ab Mitte des 17. Jahrhunderts immer in Datteln beerdigt wurden. So wie es üblich war, hat man dort, wo die Kapelle und der Friedhof waren, ein Holzkreuz errichtet, das aber in den 1940er Jahren (zur Zeit des NS-Regims) entfernt wurde.

 

Rita Antonia Möcklinghoff-Kohts geb. Mönnich gen. Pflips ließ hier auf dem historischen Gelände am „Steinacker“ im Juli 2017 wieder ein Kreuz zur ehrenvollen Erinnerung an die Kapelle und den Ort der dort Bestatteten aufstellen.

 


Am Uferweg – Klostern, Uferweg 24

 

Östlich des Wesel-Datteln-Kanals steht im Garten des alten Beckmannschen Bauernhauses unter hohen Eichen ein recht neues Holzkreuz auf einem kleinen Sockel.

 


 

Zeichen des Glaubens                                             Die Perlen der Stadt