Idee der Landschaftsagentur
Von Uwe Wallkötter, Dattelner Morgenpost, 18. März 2017
AHSEN. Am Haus Vogelsang in Ahsen ist ein Zimmer frei. 150 Zentimeter im Durchmesser, mietfrei abzugeben an interessierte Störche. Das Besondere an dem neuen Nest: Es ist das erste, das in der Region auf einem Hausdach montiert wurde. Das sagt Ines Mogge von der Landschaftsagentur Plus. Das Unternehmen hatte die Idee, auf diese Art und Weise weitere Störche in Ahsen anzusiedeln.
Zimmer mit herrlicher Aussicht: Die Landschaftsagentur Plus hat ein Storchennest auf das Dach eines Gebäudes am Haus Vogelsang in Ahsen montiert und hofft jetzt auf einen schnellen Einzug der Mieter. Foto: Landschaftsagentur Plus
Bezugsfertig ist das Storchen-Domizil seit einer Woche. Die Landschaftsagentur hat mithilfe der Olfener Zimmerei Vennemann das rund 100 Kilogramm schwere Gestell auf das Dach des Backsteinbaus neben dem gelben Herrenhaus montiert.
Zuvor wurde das Nest von Max Wittke, der bei der Landschaftsagentur sein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert, „geimpft“. Wittke hat eine Mischung aus Pferdemist und Rindenmulch auf die Plattform gestreut und mit weißer, biologisch abbaubarer weißer Kalkfarbe betupft, damit die Wohnung gebraucht aussieht. Voraussetzung dafür, dass Störche die Bude annehmen.
Und das Nest hat schon Interesse geweckt. Nach Angaben Mogges ist ein Storch bereits drei-, viermal dicht darüber geflogen, um sich das Ganze aus der Nähe anzusehen.
Unterstützung gefunden hatten die Mitarbeiter der Landschaftsagentur bei dem Projekt auch beim Olfener Storchen-Fachmann Georg Holtmann und dem Storchennest-Experten des NABU Wesel, Manfred Anklam. Dabei konnte unter anderem geklärt werden, wo die Nisthilfe am besten platziert und wie sie ausgestattet bzw. vorbereitet wird. Dabei ging es auch um die Frage, ob die Region überhaupt ein weiteres Storchenpaar verträgt. Kann sie, so das Ergebnis. Das Brutrevier in Ahsen mit den Lippeauen bietet genug Futter für ein weiteres Storchenpaar.
Das Storchen-Männchen auf dem alten Nest in der Lippeaue ist seit Ende Februar wieder zurück auf Haus Vogelsang. Seine Begleitung allerdings ist neu, sagt Ines Mogge. Eigentlich seien Störche monogam. Deshalb vermutet sie, dass dem bisherigen Weibchen beim Tausende Kilometer langen Flug ins oder aus dem Winterquartier etwas zugestoßen ist. Das erste Storchennest in den Lippeauen wurde laut Ines Mogge 2014 errichtet. Die ersten Mieter aber waren Nilgänse. Erst ein Jahr später ließ sich ein Storchenpaar nieder.
Die Landschaftsagentur will mit dem Projekt Menschen an der Natur beteiligen, deren Vielfalt deutlich machen. „Was man kennt, schützt man auch.“ Ines Mogge hofft, dass die vielen Ausflügler, die vor allem am Wochenende am Haus Vogelsang vorbeikommen, auch verantwortungsvoll mit den neuen Mietern auf dem Dach umgehen – wenn das Zimmer erst einmal belegt ist.
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