Der Betsaal der israelitischen Gemeinde zu Datteln stand an der Ecke Marktstraße / Türkenort. Er wird im Dezember 1929 durch Bezirksrabbiner Dr. Steinthal (Münster) im Beisein vom städtischen Beigeordneten Wille und dem evangelischen Pfarrer Wunderlich feierlich eingeweiht, In seiner Ansprache stattet der Vorsteher der Gemeinde, Herr C. Goldberg, dem Erbauer des Betsaales, Architekt Hartmann, seinen aufrichtigen Dank ab, der mit so bescheidenen Mitteln so Großes geschaffen und seine ganze Liebe dem Werke habe angedeihen lassen. Das Gebäude ist einstöckig, seine Grundfläche beträgt ca. 55 qm, auf der Eingangsseite ist es durch einen Treppengiebel geschmückt. Den Betsaal betritt man durch einen Vorraum. In fünf Bankreihen sind 40 Sitzplätze eingerichtet. Der Toraschrank ist in die Apsis eingebaut.
Das 458 qm große Grundstück erwirbt die jüdische Gemeinde bereits 1912. doch der Erste Weltkrieg und die Not der Nachkriegszeit mit Inflation und Franzosenbesetzung verzögern die Baupläne. Die Gemeinde nutzt das Bethaus nur bis zum 23. Oktober 1938, sie verkauft das Gebäude an den benachbarten Bäckermeister, v.a. weil aufgrund der nationalsozialistischen Diskriminierungen und Verfolgungen immer weniger Gläubige in Datteln ausharren. Am 10. November 1938 soll die Inneneinrichtung verwüstet worden sein, das Gebäude selbst bleibt aber in der Pogromnacht unversehrt, es dient noch Jahre als Lagerraum bzw. Garage.
1984 führen die Planungen der Stadt dazu, dass dieser unscheinbare, aber doch historisch bedeutsame Bau abgerissen wird, um Platz zu schaffen für die neue Straßenführung des Türkenorts. Heute erinnert ein Zeittafel des Plattdeutschen Sprach- und Heimatvereins an die historische Dimension dieses Ortes.
Das Gebäude der ehemaligen jüdischen Synagoge im Jahr 1979
Zeittafel am Standort der ehemaligen Synagoge
1814 Die ersten zwei jüdischen Familien siedeln sich in Datteln an.
1831 Ein Raum im Hause der Familie Hecht am Tigg dient als jüdischer Betsaal.
In den folgenden Jahrzehnten nutzte die wachsende Gemeinde verschiedene Räumlichkeiten im Ortskern als Betsaal.
1912 Die jüdische Gemeinde erwirbt ein 458 qm großes Baugrundstück an der Ecke Marktstraße / Türkenort.
1929 Am 16. Dezember wird die von Architekt Hartmann entworfene schlichte Synagoge durch Bezirksrabbiner Dr. Steinthal (Münster) feierlich eingeweiht. Das Gebäude war einstöckig, seine Grundfläche betrug 55 qm, auf der Eingangsseite war es durch einen Treppengiebel geschmückt. Den Betsaal betrat man durch einen Vorraum. In fünf Bankreihen waren 40 Sitzplätze eingerichtet. Der Toraschrank war in die Apsis eingebaut.
1938 Die durch Verfolgung und Vertreibung sehr kleine Dattelner Gemeinde gibt ihr Gotteshaus auf, sie verkauft das Gebäude an einen ortsansässigen Bäckermeister.Am 23. Oktober hält Rabbiner Dr. Auerbach den letzten Gottesdienst,am 10. November soll die Inneneinrichtung verwüstet worden sein.
1984 Nachdem es lange Zeit als Lagerraum gedient hatte, wird das Gebäude im Zuge von Straßenbauarbeiten abgerissen.